Wie bei Erwachsenen ist auch das Asthma bei Kindern und Jugendlichen eine chronische entzündliche Erkrankung der Atemwege. Durch diese Entzündung und durch die Überempfindlichkeit der Bronchien kommt es zu einer Verengung der Atemwege und in der Folge zu Atemnot, engem Brustkorb und pfeifenden Atemgeräuschen.

Gibt es Unterschiede beim Asthma des Kindes und des Erwachsenen?
Bei Kleinkindern sind die häufigsten Auslöser einer Asthmaattacke Virusinfekte. Besonders während der Kindergartenzeit sind auch gesunde Kinder immer wieder verschiedenen Viren ausgesetzt und können bis zu 10x im Jahr an einem Virusinfekt erkranken. Kinder mit einer genetischen Veranlagung für Asthma reagieren auf diese Viren überempfindlich mit starkem Husten und pfeifenden Atemgeräuschen. Die Atemwege dieser Kinder können auch auf unspezifische Reize wie Tabakrauch oder Luftschadstoffe heftig reagieren.
Bei älteren Kindern und Jugendlichen spielen Allergene als Auslöser immer mehr eine Rolle, vor allem Hausstaubmilben und felltragende Tiere. Nahrungsmittel sind seltener Auslöser eines Asthmas.
Durch die im Unterschied zu Erwachsenen noch sehr engen und weichen Atemwege kann die Atemnot besonders bei Vorschulkindern stark ausfallen und eine Minderversorgung des Körpers mit Sauerstoff auftreten. Ein frühzeitiges Erkennen der Symptome ist für eine exakte Diagnosestellung wichtig. In den letzten Jahren sind verlässliche Methoden zur Messung der Lungenfunktion schon bei Kleinkindern entwickelt worden. So kann mitarbeitsunabhängig die Wirkung von bronchienerweiternden Medikamenten auch in diesem Alter überprüft werden. Mittels genauer Erhebung der bisherigen Symptome, der Durchführung einer altersentsprechenden Lungenfunktionsuntersuchung und Erfassung zusätzlicher Risikofaktoren wie Allergien kann der individuelle kindliche Asthmatyp festgestellt und eine kindgerechte Therapie begonnen werden.
Alle Familien mit Kindern mit Asthma sollen an einer strukturierten altersgerechten Atem- und Asthmaschulung teilnehmen. Dabei werden das Verhalten im Notfall, eine korrekte Atemtechnik und vor allem auch die richtige Inhalation der Medikamente vermittelt. Gerade bei den verschiedenen zur Verfügung stehenden Inhalationen schleichen sich immer wieder Fehler ein, wodurch prinzipiell geeignete Medikamente nicht entsprechend wirken können.
Erfreulicherweise stehen zur Therapie des kindlichen Asthmas nebenwirkungsfreie und verlässliche Medikamente zur Verfügung. Für Patienten mit seltenen Symptomen ist oft als Therapie ein Notfallmedikament für den Fall einer Asthmaattacke ausreichend, während bei häufigen Beschwerden oder chronischem Verlauf eine tägliche, jedoch ebenfalls einfach und rasch durchzuführende, entzündungshemmende Inhalationsbehandlung über mehrere Monate notwendig ist.
Durch eine ganzheitliche und kindgerechte Betreuung soll es allen Kindern mit Asthma möglich sein, ein altersentsprechendes Leben ohne Einschränkungen führen zu können.
Autor: Univ. Prof. Dr Josef Riedler
Bilder: Kardinal Schwarzenberg Klinikum Schwarzach | Fotolia
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