Wer kennt es nicht? Ein plötzlicher Hustreiz überfällt die Atemwege und man hat das Gefühl es hört gar nicht mehr auf. Doch war für einen gesunden Menschen einfach nur lästig ist, ist für Betroffene von Asthma nichts Ungewöhnliches. Wir sprache mit Univ.-Doz. Dr. Felix Wantke darüber was Asthma eigentlich ist und wie die Krankheit sich äußert.
Herr Doktor, was versteht man unter dem Begriff „Asthma“?

Asthma bronchiale ist eine Erkrankung des Bronchialsystems die mit wiederkehrender Verengung der Bronchien (bronchialer Obstruktion) und vermehrter Schleimsekretion auf Basis einer chronischen Entzündungsreaktion einhergeht.
Gibt es Symptome, welche für die Erkrankung typisch sind?
Die typischen Symptome von Asthma bronchiale sind Husten in Ruhe, aber auch bei Belastung oder bei Kontakt zu kalter Luft. Ein weiteres klassisches Symptom ist die anfallsartige Atemnot, die bei Kontakt zu einem Auslöser sofort und/oder nach mehreren Stunden nach Auslöserkontakt (z.B. Allergene) auftreten kann. Asthmatiker können mehr oder weniger lange Phasen von völliger Beschwerdefreiheit haben.
Welche Formen von Asthma gibt es und wie unterscheiden Sie sich?
Asthma bronchiale betrifft heute zirka 5% der Erwachsenen und 8 bis 10% der Kinder mit steigender Tendenz. Früher wurde Asthma in allergisches und nicht-allergisches Asthma eingeteilt, heutzutage wird nach Verlauf (leicht/ schwer), Krankheitsbeginn (early onset/ late onset) und dem Inflammationstyp (Th 2 low/ Th 2 high) eingeteilt. Ungefähr 40% der Patienten mit allergischer Rhinitis entwickeln Asthma bronchiale. Insbesondere Raucher haben ein vierfach erhöhtes Risiko gegenüber Nichtrauchern.
Wie verläuft die Diagnose bei Asthma?
Asthma bronchiale wird mittels Lungenfunktion diagnostiziert. Per definitionem spricht man dann von Asthma bronchiale, wenn eine reversible, bronchiale Obstruktion besteht. Dies kann mittels Lungenfunktion und Broncholyse festgestellt werden. Bei einer FEV1 Verbesserung von 12% oder 200ml spricht man von Reversibilität. Bei der korrekten Asthmadiagnose darf auch ein Allergietest bestehend aus Anamnese, Hautpricktest und Serologie zur Bestimmung der spezifischen IgE Antikörper nicht fehlen.
Gibt es externe Auslöser, durch welche man an Asthma erkranken kann?
Das häufigste Asthma ist das allergische Asthma. Ganzjährige Allergenen wie Hausstaubmilben oder Katze sind klassische Asthmaauslöser. Frühkindliche virale Infekte können zu Asthma führen. Aktiv- und Passivrauch sind starke Auslöser von Asthma. Andere externe Noxen wie kalte Luft können bei einem Asthmatiker Asthmaanfälle hervorrufen.
Eine letzte Frage noch – was genau passiert bei einem Asthmaanfall?
Bei einem Asthmaanfall kommt es durch das plötzliche Zusammenziehen der bronchialen Muskulatur zu einer Verengung der Bronchien und somit zu Atemnot. Des Weiteren kommt es zu einer vermehrten Sekretion von zähem Schleim. Begleitsymptome sind zunehmender, nicht unterdrückbarer Husten und pfeifendes Atemgeräusch. Asthmaanfälle können, wenn sie nicht behandelt werden über Stunden andauern, einen Zustand den man „status asthmaticus“ nennt. Der Status asthmaticus ist eine lebensbedrohliche Situation, an der auch heute noch ungenügend behandelte Asthmatiker sterben können.
Asthma bronchiale ist aufgrund der moderne Inhalationstherapeutika (Betamimetika, inhalative Steroide) eine gut zu behandelnde Erkrankung, die praktisch zu keiner Einschränkung der Lebensqualität führt.
Autor: Univ.-Doz. Dr. Felix Wantke
Bilder: Fotolia | ZVG
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