Mit rund 400.000 PatientInnen allein in Österreich hat sich die chronische Lungenerkrankung COPD zur Volkskrankheit entwickelt. Betroffene können jedoch wirksam ankämpfen. Wir haben mit Eberhard Jordan, dem Initiator der myCOPD-Challenge und selbst COPD-Betroffener über seine Erfahrungen gesprochen.
Herr Jordan, Sie verhelfen vielen an COPD erkrankten Personen zu neuem Lebensmut, vor allem durch Ihre COPD-Challenge. Es bedurfte für Sie natürlich einer umfassenden Behandlung sowie bewusster körperlicher und mentaler Arbeit. Welche Arten an Behandlungen und Therapien haben Sie in Anspruch genommen?
Es hat einige Anläufe gebraucht um die richtigen Medikamente zu finden. Jetzt bin ich mit den inhalativen Präparaten sehr zufrieden. Bei mir wurden auch lungenvolumsreduzierende Ventile eingesetzt. Auch hier hat es einige Anläufe benötigt bis alles funktioniert hat.
Ein Teil meiner Behandlung ist natürlich Sport und Bewegung sowie ausreichend Zeit mit meinen Kindern und Enkeln. Ich persönlich gehe auch immer wieder zu einer Psychotherapie, da ich der Meinung bin, dass es einfach Sachen gibt, die ich nicht mit meinen Kindern oder Freunden besprechen und lösen möchte.
Wie verläuft eine Ventilimplantation und bei welchen Symptomen konnte Ihnen diese helfen? Wie sieht außerdem der Erholungsprozess vom Eingriff aus?
Für die Ventilimplantation müssen gewisse Voraussetzungen gegeben sein, die mittels CD und weiteren Untersuchen abgeklärt werden. Es ist also kein Routine-Eingriff. Bei der Bronchoskopie werden kleine Ventile in den betroffenen Lungenlappen eingebracht die verhindern, dass Luft in diesen eindringen kann sondern nur entweichen. Dadurch verkleinert sich der Lappen und gibt so den weniger beschädigten Teilen der Lunge mehr Platz. Das Atmen wird dadurch erleichtert.
Nachdem der Eingriff kein wirklich schwerer ist, ist der Erholungsprozess eher kurz. Ich persönlich rate dazu nach dem Eingriff 2-3 Monate Pressatmung und dergleichen zu vermeiden, damit sich die Ventile richtig verankern können und nicht verrutschen. Dennoch Bewegung und Sport sind angesagt.
Welche Besserungen brachte Ihnen das gezielte Training? Wie können sich unsere LeserInnen dieses Training vorstellen und wie rasch sind Effekte bemerkbar?
Ein grundsätzlicher Erfolg ist, dass man sich durch gezieltes Krafttraining einfach stärker fühlt und auch ist. Das erleichtert viele Tätigkeiten im Alltag. Weiters bekommt man durch Atemtraining besser Luft und durch das Ausdauertraining einfach etwas mehr Durchhaltevermögen. Was aber klar sein muss: das geht nicht von heute auf Morgen, sondern dauert schon seine Monate. Es kann auch ein halbes Jahr sein je nach Intensität des Trainings und auch der Ausgangssituation. Und: sollte unterbrochen werden, ist schnell mal der erreichte Aufbau wieder weg.
Ich persönlich trainiere 3 Mal in der Woche Atemtraining, Ausdauertraining (Ergometer), Krafttraining und wenn es die Zeit erlaubt noch etwas Gymnastik. Zusätzlich gehe ich am Samstag oder Sonntag noch meine 10 km zu Fuß oder bin mit dem Fahrrad unterwegs.
Weitere Infos zu Eberhard Jordan finden Sie auf seinem Blog unter: www.myCODP-Blog.com.
Autor: Bernhard Kröll
Bilder: Andreas W. Rausch
„Wichtig ist es zu zeigen, was mit und trotz COPD alles möglich ist. COPD-Erkrankte sollen durch unsere Aktion neuen Lebensmut schöpfen“, so Eberhard Jordan.
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