COPD ist eine Krankheit, die in unserer Zeit nicht mehr wegzudenken ist. Viele von uns kennen Sie unter „Raucherhusten“, doch hinter der Lungenerkrankung steckt noch viel mehr. Dr. Katharina Strohmayer hat sich bereit erklärt uns mehr über COPD zu erzählen – wie die Krankheit entsteht, was dabei im Körper passiert und wie Behandlungsmöglichkeiten für Betroffene aussehen.
COPD steht für chronic obstructive pulmonary disease, also chronisch obstruktive Lungenkrankheit.
Was Sie wahrscheinlich schon über diese Krankheit gehört haben ist, dass sie oft RaucherInnen betrifft und eine weltweit sehr häufige Krankheit ist. Sie betrifft nach WHO-Daten 64 Millionen Menschen und wird wahrscheinlich 2030 die dritthäufigste Todesursache der Welt sein.
Um zu verstehen was COPD genau bedeutet lernen wir zuerst einmal den Aufbau der Lunge kennen:
Die Luftröhre teilt sich in immer kleiner werdende Atemwege, die sogenannten Bronchien. Diese führen in das Lungengewebe hinein. In dem Lungengewebe sitzen mikroskopisch kleine Lungenbläschen die von ebenso kleinen Blutgefäßen umgeben sind. Die Bronchien transportieren die Luft und damit den Sauerstoff bis tief hinein ins Lungengewebe zu den Lungenbläschen. Dort holt sich das Blut den Sauerstoff ab.
Was können Ursachen von COPD sein?
COPD als Krankheitsbegriff bedeutet, dass die Atemwege (Bronchien) und die Lunge auf eine spezielle Art und Weise geschädigt wurde: durch Stoffe die in die Lunge eingeatmet wurden.
Wie entsteht COPD?
Substanzen, die eingeatmet werden gelangen zuerst in die Bronchien. Hier richten sie den ersten Schaden an. Es kommt bei der COPD zu einer Verengung (Obstruktion) der Bronchien. Daher auch der Name “chronisch obstruktive Lungenkrankheit”.
Eine COPD kann auch weiter fortschreiten und dann nicht nur die Atemwege, sondern auch das Lungengewebe (in dem sich die Lungenbläschen befinden) schädigen. Diese weitere Schädigung des Lungengewebes wird mit dem Fachwort Emphysem beschrieben.
Ein Emphysem beschreibt den Zustand der geschädigten Lungenbläschen. Sind die Lungenbläschen zerstört, können sie nicht mehr dabei helfen Sauerstoff weiter ins Blut zu transportieren. Einmal geschädigt können sich die Lungenbläschen nicht mehr regenerieren.
Wie kann ich erkennen ob ich COPD habe?
Wenn Sie sich Sorgen machen ob Sie COPD haben, sollten Sie sich fragen ob Sie Risikofaktoren für COPD haben. Nehmen wir an Sie rauchen. Zuerst einmal sollten Sie Ihre Symptome beobachten. Bin ich langsam immer mehr außer Atem bei Anstrengungen, die ich früher problemlos bewältigen konnte? Habe ich Husten? Sind meine Bronchien vom Rauchen geschädigt und produzieren vielleicht jetzt mehr Schleim?
Wenn Sie mit diesen Problemen zum Lungenfacharzt/Fachärztin gehen, wird dieser/diese wahrscheinlich zuerst einmal eine Lungenfunktion durchführen.
Die Lungenfunktion gemeinsam mit ihren Symptomen kann einem Arzt/ einer Ärztin helfen eine COPD zu erkennen, auch wenn das Röntgen noch nichts zeigt.
Was kann ich machen wenn die Diagnose COPD gestellt wurde?
Die Therapiemöglichkeiten der COPD erstrecken sich auf die Behandlung der Atemwege/ Bronchien, denn die Schädigung der Lungenbläschen im Lungengewebe (Emphysem) ist irreversibel.
Es gibt Medikamente zur Inhalation, die die Symptome der COPD verbessern und die Rate der Exazerbationen (kurzzeitige Verschlechterungen der Lungenfunktion) senken.
Auch Impfungen (gegen die Grippe und gegen Pneumokokken) können vor manchen COPD-Exazerbationen schützen.
Wichtige Medikamente:
Bronchodilatatoren
Diese Sprays wirken bronchienerweiternd (deshalb das Wort „Bronchodilatator“) und können damit Symptome wie Atemnot oder Husten lindern. Diese Medikamente können auch die Lungenfunktion leicht verbessern und die Wahrscheinlichkeit eine COPD-Exazerbation zu bekommen senken.
Anti- inflammatorisch (gegen Entzündung) wirksame Medikamente:
Dazu gehören zum Beispiel Sprays die Kortikosteroide beinhalten. Diese Medikamente kommen nur dann zum Einsatz wenn die COPD Erkrankung fortgeschritten ist und wenn man zusätzlich unter häufigen COPD-Exazerbationen leidet. Nur in diesen Fällen lässt sich ein zusätzlicher Nutzen nachweisen.
Zusammenfassend lässt sich sagen:
Wenn Sie rauchen oder lange geraucht haben und/oder eine langsam fortschreitende Atemnot und eventuell auch Husten bemerken, dann ist es sinnvoll die Lunge untersuchen zu lassen.
Autorin: Dr. med. Katharina Strohmayer
Bilder: Fotolia | ZVG
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