Nach einer Operation oder einer schweren Krankheit ist ein Aufenthalt in einer Rehabilitationsklinik nicht ungewöhnlich. Doch was erwartet die PatientInnen dort? Dr. Walter Purkarthofer im Gespräch über die Bedeutung der „Pneumologischen Rehabilitation“ und was die Betroffenen dort erwartet.
Dr. Purkarthofer, was genau versteht man unter dem Begriff „Pneumologische Rehabilitation“?
Die pneumologische Rehabilitation ist ein angepasstes Trainings- und Schulungsprogramm für Patienten mit Lungen- und Atemwegserkrankungen, um die körperliche Verfassung und Kondition zu verbessern und die Belastbarkeit zu steigern. Die Verminderung von Atemnot, Verbesserung der Lebensqualität und Krankheitsbewältigung sowie Angstreduktion sind dabei wichtige Elemente.
Zusätzliche Methoden sind: verbesserte Atemtechniken zur Bewältigung von Krisensituationen, psychologische Beratung und Anwenderschulung für die Medikamente und Hilfsmittel inklusive Sauerstofflangzeittherapie.
Auch Raucherberatung und Nikotinentwöhnung sind effektive Maßnahmen für die Patienten, um das Fortschreiten der chronischen Atemwegserkrankungen zu verhindern. Die Ernährungsberatung ist ein weiterer wichtiger Ansatz zur positiven Lebensstiländerung.
Wie ist der Ablauf der Rehabilitation?
Die Pneumologische Rehabilitation kann stationär und in einigen Fällen auch ambulant durchgeführt werden.
Nach diagnostischer Abklärung und Behandlung werden die Patienten über Spitalsabteilungen und niedergelassene Ärzte zugewiesen. Nach akuten Erkrankungen oder Lungenoperationen ist auch ein Anschlussheilverfahren möglich. Gemeinsam mit dem Patienten werden Rehabilitationsziele festgelegt und danach die Rehabilitationsmaßnahmen festgelegt.
Ausdauer-, Kraft- und Atemmuskeltraining sowie Atemphysiotherapie als Einzeltherapie und Gruppentraining sind Bestandteile der Therapie, ebenso Entspannungsübungen, psychologische Beratung und angepasste Lern- und Übungsprogramme. Für die Begleiterkrankungen wie Osteoporose und Arthrosen steht zusätzlich ein breites Spektrum an physiotherapeutischen Anwendungen zur Verfügung.
Was können die Gründe dafür sein, dass eine pneumologische Rehabilitation notwendig wird?
Für Patienten mit Atemwegserkrankungen wie COPD und Asthma bronchiale stellt die Rehabilitation bereits eine Standardtherapie in der Behandlung dar, welche die Leistungsfähigkeit und Lebensqualität verbessert und die respiratorischen Symptome reduziert. Auch eine Reduktion der KH-Einweisungen konnte als Effekt nachgewiesen werden.
Nach Lungenoperationen und nach schweren Lungenembolien bessern sich die Patienten durch die Rehabilitation rasch, sodass sie wieder ihre berufliche Tätigkeit aufnehmen können.
Gibt es etwas, dass bei der pneumologischen Rehabilitation zu beachten ist?
Für die Absolvierung einer pneumologischen Rehabilitation ist ein stabiler Zustand notwendig, in welcher der Patient für 2 – 3 Stunden täglich belastbar ist. Bei akuten Infekten oder nicht abgeklärte Krankheitsbildern ist eine Rehabilitation nicht möglich. Eine enge Zusammenarbeit mit den Fachabteilungen und niedergelassenen Ärzten verbessert den Therapieerfolg, wenn die Indikation und der Zeitpunkt für die Behandlung optimal gewählt werden.
Autor: Dr. Walter Purkarthofer
Bilder: Pexels | ZVG
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